p.138 Aber jetzt sollen endlich Tatsachen kommen und Statistiken. Vom Landwirtschafts-Ministerium erfuhr ich, dass im Dezember 1954 innerhalb des Deutschen Bundesgebietes 11 Millionen 520 900 Rinder lebten, die Kälber einbegriffen. Das ist als Menge wohl ebenso imponierend wie die Leistungsstärke jener schwarz-weißen (fachmännisch ausgedrückt ‘schwarz-bunten’) Kuh aus Holstein, die auf der Landwirtschaftlichen Ausstellung vom Mai 1955 in München gezeigt wurde, mit der stolzen Meldung von 8 700 l Milch Jahresertrag. Dabei machte das Tier äußerlich keinen plump unförmigen Eindruck; es hatte nur ein kaum vorstellbar großes Euter. Übrigens, entscheidend ist weniger die Milchmenge als ihr Fettgehalt; die Milch wird zünftig auch nicht in l sondern mit kg angegeben. Ich las im Prospekt der Osnabrücker Herdbuch-Gesellschaft von einer Kuh: »Die Höchstleistung 1954 betrug 11097 kg Milch, 430 kg Milchfett bei 3,87 % Fett. Der Verband Oberschwäbischer Fleckvieh-Zuchtvereine in Ulm meldet (ich habe nicht das Zahlenmaterial aller deutschen Bezirke, es kann also noch erstaunlichere Rekorde geben!) 4,16 % Milchfett bei einer 15 jährigen Kuh, die überdies auch 12 Kälber gebar, und aus Holstein wird bei täglicher amtlicher Kontrolle gar von 4,38 % Fett berichtet. Für den Laien, besonders für die Städter. Zitiere ich noch eine offizielle Bekanntmachung: »Die Milch ist das vollständigste Nahrungsmittel, das wir kennen; es ist das einzig, das allein zum Leben ausreicht. Vom den 13,85 Millionen Tonnen der jährlichen deutschen Milcherzeugung wird jedoch nur knapp ein Fünftel als Trinkmilch verwendet. Wesentlich größere Anteile verwandeln sich in Butter und Käse, andere in Quark, Buttermilch, Joghurt und Sauermilch. Während im besonders sporttüchtigen Finnland der Milchverbrauch je Kopf und Tag fast 11⁄2 beträgt, trinkt der Deutsche im Durchschnitt nur 3⁄1o l am Tag. « Können Sie noch ein paar Zahlen aufnehmen, lieber Leser? Kuhmilch enthält 3,5 % Eiweiß, 4,7 % Kohlehydrate, 3,5% Fett, 0,7 % Mineralsalze und erstaunlich viele lebenswichtige Vitamine. Sie ist nicht nur Aufbau-, sondern auch Schutznahrung, zugleich ein jetzt oft erwünschtes und unschädliches Schlankheitsmittel, besonders in Form von Joghurt und Buttermilch!
*pic140 Je schwerer die oft generationenalten und sehr kunstvollen Almglocken sind, um so angesehener ist der Bauer. Fast zwei Zentner hängen an dieser Stange.